FESTSPIELE REICHENAU
Kinder der Sonne
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Maxim Gorki
"Kinder der Sonne"
Schauspiel in vier Akten
Pavel F.Protasov, Chemiker Peter Matić
Liza, seine Schwester Regina Fritsch
Elena Nikolaevna, seine Frau Julia von Sell
Dimitrij S. Vagin, Maler Michael Dangl
Boris N.Cepurnoi, Tierarzt Tobias Voigt
Melanja, seine Schwester Ulrike Beimpold
Nazar Avdeevic, Hausbesitzer Hannes Gastinger
Egor, Schlosser Hanno Pöschl
Avdotja, seine Frau Brigitte Kren
Njanka, alte Kinderfrau Sylvia Lukan
Fima, Hausmädchen Wanda Worch
Roman, Diener Rudolf Paczak

Regie: Beverly Blankenship
Bühne: Peter Loidolt
Kostüme: Caterina Czepek
Licht: John Lloyd Davies
Musik: Peter Kaizar

PREMIERE: Freitag, 10. Juli 2009, 19.30 Uhr
THEATER REICHENAU - GROSSER SAAL
Weitere Vorstellungen siehe Spielplan
Kinder der Sonne
"WIR SIND DIE KINDER DER SONNE! SIE BRENNT IN UNSEREM BLUT, ERZEUGT STOLZE FEURIGE GEDANKEN UND ERHELLT DAS DUNKEL UNSERER ZWEIFEL"!

Weltfremd, abgehoben von der Realität, erfüllt von ihren Ideen, Plänen und Leidenschaften lebt diese intelligente, schöngeistige Gesellschaft um den Experimental-Chemiker Protasov. Materiell völlig untüchtig, hat er sein Haus schon an einen Wucherer verpfändet, ist aber weiterhin frohgemut auf der Suche nach dem "Ursprung des Lebens", eine imponierende Lichtgestalt für seine Freunde, ebenso wie seine Schwester Liza. Im Gegensatz zu ihrem Bruder sieht sie aber die Welt nicht so idealistisch. Mit ihrer Sensibilität und beinahe seherischen Eigenschaft erkennt sie vielmehr die Grausamkeit und Brutalität des primitiven Volkes, warnt die Freunde vor einer einbrechenden Gefahr, die auch schließlich durch die Ausbreitung der Cholera und damit verbundenen Aufständen eintritt.

Erstaunlich, dass der Dichter vor diesem ernsthaften historischen Hintergrund von 1892 noch so viel an tragikomischen Liebeskonflikten einbauen konnte. Die hohlen Gefühlsduseleien der russischen "Intelligenzia" werden der Lächerlichkeit preisgegeben. Ihr Streben nach Harmonie und Liebe in dieser aufgewühlten Zeit ist hilflos, kann nicht gelingen.

Gorki schrieb dieses Stück in Gefangenschaft im Zuge der gescheiterten Revolution von 1905. Aus Zensurgründen legte er aber die Handlung in die ähnlich unruhige Zeit der Cholera-Unruhen von 1892, demonstrierte die Realitätsfremdheit der liberal gesinnten Intelligenzschicht, die ohne Kontakt zu dem ihr feindlich gesinnten Volk untätig dahinlebte.

Aktuelle Analogien zu globalen Problemen, die von der wohlhabenden, gebildeten "ersten Welt" diskutiert werden, ohne die Realitäten ernst zu nehmen, liegen auf der Hand....